Das Restaurant “Vandal“ befindet sich Plaça del Progrés, 15 Palma. Hier im hippen Stadtviertel Santa Catalina von Palma de Mallorca eröffnete im Juli letzten Jahres der Argentinier Bernabe Caravotta ein Restaurant mit Speisen die Aromen aus Asien, Südamerika und Europa beinhalten. Caravotta war schon Chefkoch in mehreren Restaurants der Forn-Gruppe und bringt seine Auslandserfahrungen aus Ländern wie Dänemark, Thailand, Japan und Frankreich mit in das Vandal ein. Er wirkte aber auch in England und Amerika, wie auch sein Geschäftspartner Seba Pérez der mehrere Jahre in New York lebte.
Geht man durch das hippe Viertel von Palma, das so ein bisschen an den Prenzlberg oder Friedrichshain in Berlin erinnert, trifft man am Plaça del Progrés, in unmittelbarer Nähe der Markthalle von Santa Catalina auf das Vandal.
Die Erfahrungen aus unterschiedlichen Ländern spiegeln sich in der Einrichtung und dem äußeren Erscheinungsbild des Restaurants wieder. Außen der metallische Schriftzug des Restaurants und Graffiti mit Grau- und Rottönen an der Außenwand. Im Inneren erwartet den Gast ein urbaner Industrielook, der auch aus Brooklyn in NY stammen könnte. Trotzdem wirkt der Innenraum elegant, durch eine moderne Weinregalwand, aber auch spannend, durch das übergroße Piratentotenkopfbild an einer Wandseite des Raumes. Die Küche ist offen und man kann den Köchen beim Werkeln zuschauen.
Das “Vandal“ hat jeden Tag ab 19:30h geöffnet und von Donnerstag bis Samstag auch zusätzlich von 13:30-16:00h. Es gibt eine feste Karte mit ca. 20 Gerichten und eine Wochenkarte mit nochmals ca. 6 Gerichten. Außerdem eine Dessertkarte mit 5 Nachspeisen. Interessant ist auch, das auf der Karte immer angegeben wird, wie man das jeweilige Gericht essen sollte, also mit der Hand, Löffel oder Gabel. Weiterhin wird auf der Karte erwähnt, welches das Ursprungsland des Gerichtes ist. Ebenfalls gibt es für jedes Gericht, ob Vorspeise, Hauptgang oder Nachtisch einen dazugehörigen “Pairing Drink“, hier unter der Überschrift “Marriage“. Für Gruppen gibt es auch ganze Menüs zu ordern, die müssen aber vorher durch eine Reservierung angemeldet werden.
Ich konnte mich von dem Angebot im Vandal überzeugen und bestellte als Vorspeise das Ceviche in der Eiswaffel mit Kokosnussschaum für 4,50€. Außerdem Niguiri-causa, Japanese roastet eel and foie gras für ebenfalls 4,50 €. Zusätzlich noch die Oyster with passion fruit caipirinha für 4,00€ und Scheiben von Gänseleber mit sauren Erdbeeren und einer Kamille Reduktion für 5,50€
Vorweg gab es eine Aufmerksamkeit aus der Küche, die als Basis ein feines Kartoffelpüree hatte und mit Aromen von Zitronengrass und red Curry glänzte.
Die nun folgenden Vorspeisen übertrafen meine Erwartungen. Der geröstete Aal mit edler Gänseleber und einer Teriyaki Reduktion war ein Gaumenschmeichler, aber auch das zarte Waffelhörnchen gefüllt mit Ceviche und einer Haube aus Kokosnussschaum war ein Highlight. Perfekte frische Aromen aus Frucht und Meer erzeugte auch die Auster mit Maracuja und Caipirinha im Mund. Außerdem gefiel mir das „Virutas Foie Gras“ mit seinen in sehr dünne gekühlte Scheiben von gehobelter Gänseleber, die unterstützt wurden von den Aromen saurer Erdbeeren und einer perfekten Kamillenreduktion. Das war mal eine Ansage für die Hauptspeise. Hier trafen verschiedenste Aromen und Präsentationsraffinesse aufeinander und gaben gut ausgewählten Produkten ein eigenes Gesicht. Das war schon mal große Klasse.
Als Hauptgänge folgten nun für meinen Test der schwarze Kabeljau mariniert in Miso Kyoto Style für 19,50€ die Portion und das Nikkei Bernsteinmakrelen Ceviche für 13,00€. Außerdem den gerösteten Oktopus auf Kartoffelmus mit Limonen Gel und Paprika Emulsion für 15,00€ und das Spanferkel trifft Curry für 15,00€. Zum Schluss noch das gegrillte Iberico Schwein mariniert in 3 Jahre alter hausgemachter Miso mit mediterraner Mole für 14,00€ aus der aktuellen Wochenkarte. Also erwartete mich hier ein internationaler Mix der Geschmäcker bei dieser Auswahl der Gerichte. Alle gewählten Gerichte sind unter der Rubrik “To Share“, also zum Teilen auf der Karte.
Die drei fischigen Gerichte, also der Oktopus als auch der schwarze Kabeljau waren wieder sehr gut gelungen und auf dem Punkt. Die hausgemachte helle Miso gefiel mir sehr gut zum Fisch, dazu ein Salat aus Rettich und Karotte, alles leicht süßlich gehalten, passend zur Gesamtkomposition des Gerichtes. Der Oktopus wurde durch ein Limettengelee und Sprossen geschmacklich unterstützt und war gebettet auf Kartoffelpüree. Auch das Ceviche von der Bernsteinmakrele wurde mit guten Tigermilch gereicht und einem schmackhaften Schaum präsentiert, diese Speise war erfrischend gut und ausgewogen von der Aromenseite.
Die Fleischgerichte waren ein weiteres Highlight in dieser Kombination. Das Spanferkel mit einer satten leichten Kruste, gebettet auf gerösteten Zwiebeln und begleitet durch eine sagenhaft gute Curryeiscreme, die leicht süßlich aber auch salzig schmeckte und besonders cremig war. Ein interessanter Begleiter zum Gericht. Das marinierte Iberico Schwein war gebettet auf einer Polenta und wurde begleitet durch grünen Spargel. Eine Mole- und Misocreme verlieh dem Gericht den richtigen Pfiff. Ingesamt wieder eine klasse Performance der Küche mit sehr interessanten Aromen in den einzelnen Speisen.
Als Nachtisch wurde dann das Dessert “Childhood Feelings“ für 6,00 € gewählt und das Toffee Parfait mit Lebkuchen und Baileys Eiscreme für ebenfalls 6,00 € bestellt.
Auch die Desserts waren nicht nur etwas für das Auge, sondern auch für die Geschmackssinne. Die Zuckerwatte mit der Eiskrem war mal etwas ganz anderes als Dessert in einem Restaurant, aber auch das Toffee Parfait mit der Baileys Eiscreme konnte punkten. Auch beim Nachtisch wurde im “Vandal“ gute Arbeit abgeliefert.
Der Service war sehr aufmerksam, freundlich und immer hilfsbereit.
Fazit:Wer nach Palma de Mallorca ins hippe Viertel Santa Catalina fährt, sollte mal im Restaurant “Vandal“ von Bernabe Caravotta und seinem Partner Seba Pérez vorbei schauen. Hier werden nicht alltägliche Gerichte serviert, sondern ausgefallene Spezialitäten in einer internationalen Mischung aus vielen Ländern. Die Gerichte werden bestens präsentiert, die Qualität der verwendeten Produkte stimmt und die erzeugten Aromen verzücken jeden kulinarisch begeisterten Restaurantgänger. Das Restaurant kocht auf verdächtigem Sterneniveau, obwohl man hier in lockerer und nicht gestylter Atmosphäre seine Gerichte genießt. Alleine schon lohnt der Blick in die Karte, auf die ausgefallenen “Pairing Drinks“ zu jedem Gericht, die eine stimmige Kombination bilden. Das “Vandal“ hat ein außergewöhnliches Konzept und Präsentation der Speisen. Es ist ein hippes Szenerestaurant, welches auch in Berlin oder New York funktionieren würde.
Speisekarte aus dem Bericht:
Route:
Sieht mega spektakulär aus, das merke ich mal vor 🙂
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Äußerst interessant von der kulinarischen Seite.
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